Erster Baustein: Die Außenwanddämmung

Darauf kommt es an

  • Eine Außenwanddämmung ist am rentabelsten, wenn sie mit einer ohnehin erforderlichen Fassadenrenovierung kombiniert wird. Die Zusatzkosten für die Dämmung machen sich durch die eingesparten Energiekosten schnell bezahlt.
  • Effizienter Dämmstoff mit der Wärmeleitzahl 035 oder niedriger reduziert die Dämmdicke.
  • Alte Isolierglasfenster in einer neu gedämmten Fassade mindern den Energiesparerfolg. Die Außenwanddämmung ist eine gute Gelegenheit, um auch die Fenster auszutauschen.
  • Bleiben die alten Fenster drin, sollte die Außenwanddämmung nicht allzu dick sein. Sonst wirken die Fensteröffnungen wegen der tiefen Laibungen wie Schießscharten.

Eine Außenwanddämmung spart abhängig vom Gebäude 10 bis 25 Prozent Heizenergie.

x Zentimeter gedämmt = y Prozent eingespart! Eine so einfache Sparformel gibt es leider nicht. Für den voraussichtlichen Spareffekt einer Außenwanddämmung finden sich aber bei jedem Altbau einfache Anhaltspunkte. Mit diesen Indikatoren können Altbaueigentümer einschätzen, ob die Einsparquote bei ihrem Haus innerhalb der Bandbreite von 10 bis 25 Prozent eher höher oder eher niedriger liegen würde.

Der Haustyp beeinflusst das Sparpotenzial

Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Höhe des Einsparpotenzials ist der Anteil der Außenwandfläche an der beheizten Gebäudehülle. Am meisten Außenwandfläche hat ein frei stehendes Einfamilienhaus. 30 bis 40 Prozent der Gebäudehülle dieses Haustyps bestehen aus Außenwänden. Dagegen hat eine Doppelhaushälfte nur 20 bis 30 Prozent Außenwandfläche, ein Reihenmittelhaus meist sogar nur 10 bis 20 Prozent.

Je mehr Außenwandfläche ein Altbau hat, desto höher sind auch die Wärmeverluste der Außenwände im Vergleich zu Dach, Kellerdecke, Fenster und Türen. Beim frei stehenden Einfamilienhaus bringt deshalb das Einpacken der Außenwände in einen wärmenden Dämmmantel einen höheren Einspareffekt als bei allen anderen Haustypen.

Fassadenvorsprünge wie bei diesem Haus erhöhen wegen ihrer Wirkung als zusätzliche geometrische Wärmebrücken das Sparpotenzial einer Außenwanddämmung.

Die Wirkung der Wandkonstruktion

Die U-Wert-Berechnung gehört zum kleinen Einmaleins jedes Energieberaters. Der sogenannte U-Wert gibt an, wie wärmedurchlässig ein Bauteil ist.* Auf Basis von Bauteil-U-Werten planen Energieberater alle Wärmedämmmaßnahmen.

Es gibt für Laien aber auch zwei einfache Anhaltspunkte für die Wärmedurchlässigkeit von ungedämmten Außenwänden: den Baustoff und die Dicke der Wand.

Bis in die 1950er-Jahre hinein wurden Wohnhäuser meist aus Backsteinen gebaut. Die Backsteine wurden dann allmählich ersetzt durch mit Luftkammern versehene Hohlblocksteine. Mit den größeren Hohlblocksteinen konnte man nicht nur schneller Wände hochziehen, sie dämmten auch besser als Backsteinmauerwerk.

Sind die Außenwände aus Backstein, dann ist das ein Indiz für einen geringen Wärmeschutz. Aber auch Wände aus Hohlblocksteinen dämmen schlecht, wenn sie nur etwa 30 Zentimeter stark oder dünner sind. Das heißt zusammengefasst: Massives Mauerwerk und dünne Wände steigern das Sparpotenzial einer Außenwanddämmung.

* Der Wert beschreibt den Wärmestrom in Watt, der bei einer Temperaturdifferenz von 1 Kelvin (entspricht 1 Grad Celsius) zwischen innen und außen durch ein 1 Quadratmeter großes Bauteil fließt.

Dämmung beseitigt nebenbei Wärmebrücken

Kaum bewusst ist vielen Altbaueigentümern der angenehme Nebeneffekt einer Außenwanddämmung. Ganz nebenbei beseitigt man damit meist auch kostspielige Wärmebrücken. Am häufigsten sind das Heizkörpernischen, hinter denen die Außenwand besonders dünn ist. Auch im Mauerwerk aufgelegte Geschossdecken und Fensterstürze aus Beton sind Wärmebrücken, die eine Außenwanddämmung nebenbei unschädlich macht.

Ein ganz anderer Fall sind sogenannte geometrische Wärmebrücken, die sich im Winter an jeder Gebäudekante bilden. Innen ist dadurch die Wandecke kühler als die restliche Wandoberfläche. Wenn das Haus viele Vorbauten, Vorsprünge und Nischen hat, ist jede zusätzliche Gebäudekante auch eine zusätzliche geometrische Wärmebrücke - und ein Faktor mehr, der eine Außenwanddämmung lohnenswert macht.

Freistehende ältere Ein- und Zweifamilienhäuser bergen wegen der großen Außenwandflächen hohe Einsparpotenziale für die Außenwanddämmung.

Wie sind Raumklima, Zimmerlage und Nutzungsintensität?

Schlecht gedämmte Außenwände sind im Winter auf der Raumseite kühl und wir empfinden das Raumklima als ungemütlich. Die Ursache liegt darin, dass dem menschlichen Körper durch die kühlen Innenwände Wärme entzogen wird. Eine im Winter trotz Heizens „kalte Wohnung” ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass sich Dämmen lohnt.

Nordzimmer haben einen Vorteil: Sie heizen sich an heißen Sommertagen weniger auf. Während der Heizperiode sorgt die fehlende Sonne umgekehrt dafür, dass sie stärker als Südzimmer beheizt werden müssen. In ungedämmten Altbauten, in denen die Hauptwohnräume nach Norden liegen, fallen deshalb höhere Heizkosten an. Nordzimmerlagen tragen daher mit dazu bei, dass sich das Einsparpotenzial von Außenwanddämmung erhöht.

Die Heizkosten hängen auch von der Nutzungsdauer ab. Weniger Heizenergie wird benötigt, wenn an Werktagen tagsüber niemand zu Hause ist. Wird das Haus dagegen ständig bewohnt, wird mehr geheizt. Dann steigt auch der Einspareffekt einer Außenwanddämmung.

Wenn in einer zweischaligen Außenwand der Luftspalt mehrere Zentimeter breit ist, kann die Wand mit einer sogenannten Kerndämmung isoliert werden, bei der ein feuchtebeständiger Dämmstoff in die Luftschicht eingeblasen wird. (Foto: Deutsche Rockwool)

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