Vierter Baustein: Dreischeibenfenster

Darauf kommt es an

  • Zu Dreischeibenglas gehört immer ein gut isolierender Fensterrahmen. Ein schlecht dämmender Rahmen macht den Energiespareffekt des Glases teilweise wieder zunichte.
  • Energetisch am besten sind sogenannte Passivhausfenster mit Dreischeibenglas und einem gedämmten Fensterrahmen.
  • Hochwertige Dreischeibenfenster und eine schlecht gedämmte Fassade passen nicht zueinander. Bei dieser Kombination kann sich innen in den Fensterlaibungen Schimmel bilden.
  • Die meisten Altbauten hatten früher gegliederte Fenster. Der Einbau von Dreischeibenfenstern bietet die Gelegenheit, die ehemalige Fenstergliederung wiederherzustellen. Das Haus bekommt so sein ursprüngliches Gesicht zurück.

Isolierglasfenster waren einmal sehr gefragt. Sie halfen in den 1970er-Jahren - nach der ersten Ölkrise - Energie zu sparen und verbesserten außerdem den Wohnkomfort. Wer in der damaligen Zeit sein Haus modernisierte, der tauschte zuallererst die alten Einscheibenfenster gegen neue Isolierglasfenster aus.

Ob mit Kunststoffrahmen oder Holzrahmen - Dreischeibenfenster gibt es in allen gängigen Fensterarten.

Mit den damals neuartigen "Thermopane-Doppelfenstern" gab es selbst bei klirrender Kälte keine Eisblumen mehr auf den Fensterscheiben. Einscheibenfenster galten nunmehr als "Wärmelöcher", denn die neuen Isolierglasfenster reduzierten die Wärmeverluste um etwa 50 Prozent - damals ein Riesenfortschritt fürs Energiesparen.

Dreischeibenfenster sind Stand der Technik

Eigenartigerweise ist heute die Situation für Altbaueigentümer ähnlich wie in den 1970er-Jahren. Es ist wieder an der Zeit, energetisch veraltete Fenster auszutauschen, weil Heizenergie zwar nicht knapp, aber teuer geworden ist. Veraltet sind heute die einst so gepriesenen Isolierglasfenster. Denn moderne Dreischeibenfenster sparen noch viel mehr Heizkosten und erhöhen noch einmal den Wohnkomfort.

Isolierglasfenster sind im Vergleich zu Dreischeibenfenstern sogar rückständiger als es vor vier Jahrzehnten Einscheibenfenster gegenüber Isolierglasfenstern waren. Das zeigen die sogenannten Uw-Werte. Alte Isolierglasfenster haben einen Uw-Wert von 2,5 bis 3,0 W/m²K. Fenster mit Dreifachglas kommen auf Uw-Werte zwischen 0,7 und 1,0 W/m²K. Der Austausch von alten Isolierglasfenstern gegen neue Dreischeibenfenster reduziert somit die Wärmeverluste der Fenster um erstaunliche 60 bis 75 Prozent.

Dreifachglas spart nicht nur am besten Energie. Es hat noch einen weiteren Vorteil: Es ist im Winter an der Innenseite fast so warm wie die Raumluft. In Fensternähe ist es dadurch spürbar behaglicher als bei Isolierglasfenstern. Dreischeibenfenster schaffen deshalb auch einen höheren Wohnkomfort.

Warum es bei Fenstern drei U-Werte gibt

Bei Fenstern macht der Rahmenanteil je nach Fenstergröße und -gliederung 20 bis 40 Prozent aus. Deshalb ist gut dämmendes Glas allein kein Garant für ein gut dämmendes Fenster. Wer neue Energiesparfenster einbauen will, sollte darauf achten, dass auch der Fensterrahmen einen niedrigen U-Wert von maximal 1,0 W/mイK hat.

Wegen der unterschiedlichen U-Werte von Glas und Rahmen gibt es für Fenster drei U-Werte:

  • den Ug-Wert, der sich nur auf die Verglasung (glazing) bezieht,
  • den Uf-Wert, der nur den U-Wert des Rahmens (frame) beschreibt und
  • den Uw-Wert, der den U-Wert des gesamten Fensters (window) benennt.

Der Uw-Wert ist die entscheidende Größe für die Dämmeigenschaften eines Fensters.

Zechensiedlungshaus von 1913 mit kleinen Fenstern. Hier wäre der Spareffekt von Dreischeibenfenstern gering, gleichwohl es sie auch als Sprossenfenster gibt.

Zweifamilienhaus von 1970 mit großen Isolierglasfenstern und -türen. Neue Dreischeibenfenster und gut gedämmte Türen hätten hier einen größeren Spareffekt.

Die Fensterfläche beeinflusst das Sparpotenzial

Für sich gesehen sind Dreischeibenfenster energetisch ein Spitzenprodukt. Ihr Anteil am gesamten Sparpotenzial eines unmodernisierten Altbaus ist jedoch eher gering. Abhängig vom Gebäude spart ein Austausch alter Fenster gegen Dreischeibenfenster fünf bis 15 Prozent Heizenergie.

Einscheibenfenster sind in älteren Häusern heute nur noch vereinzelt zu finden.

Das Standardfenster in unmodernisierten Altbauten ist das Isolierglasfenster. Wenn Isolierglasfenster gegen Dreischeibenfenster ausgetauscht werden, hängt der Einspareffekt stark von der gesamten Fensterfläche des Hauses ab.

Der Fensteranteil an der Gebäudehülle schwankt bei Altbauten zwischen fünf und 15 Prozent.

Häuser mit einer geringeren Fensterfläche haben nicht etwa weniger Fenster, sondern die Fenster sind kleiner. Umgekehrt haben Häuser mit viel Fensterfläche größere Fenster. Je größer sie sind, umso höher ist der Einspareffekt neuer Fenster.

Der Faktor Verschattung

Auch im Winter spendet die Sonne bei schönem Wetter viel Wärme.

Passivhäuser können während der Wintermonate wegen ihres geringen Wärmebedarfs an sonnigen Tagen über die Südfenster weitgehend beheizt werden. Leider sind solche Tage im Winter eher selten, und wenn die Sonne einmal scheint, liegen viele ältere Häuser im Schatten anderer Gebäude oder die Fenster zeigen nicht nach Süden.

Fenster, die in den kalten Wintermonaten nur selten oder nie im Sonnenlicht liegen, sollten so gut wie möglich dämmen.

Dafür sind Dreischeibenfenster die beste Wahl. Für das Einsparpotenzial heißt das: Je mehr Altfenster in einem Altbau im Winter als "Sonnensammler" ausfallen, desto höher wird das Einsparpotenzial neuer Dreischeibenfenster.

Die Modernisierung von Dachwohnräumen ist eine gute Gelegenheit, um alte Dachflächenfenster gegen effiziente Energiespar-Dachfenster auszutauschen. (Foto: Velux)

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