Kosten und Nutzen: Energetisch modernisieren ist Zukunftsvorsorge.

"Was kostet mich eine energetische Modernisierung und was bringt mir diese Investition?" Diese beiden Fragen stellt sich jeder Hauseigentümer, der über ein derartiges Vorhaben nachdenkt. Zu den Kosten von Energiesparmaßnahmen gibt es Richtwerte, die man in Fachbüchern, Ratgeberbroschüren und im Internet findet.

Amortisationsrechnungen sind nicht verlässlich

Viel schwieriger dagegen lässt sich die Frage nach dem Nutzen einer energetischen Modernisierung beantworten. Altbaueigentümer, die den Nutzen allein daran messen, in wie vielen Jahren sich die Energiesparinvestitionen durch die geringeren Heizkosten amortisieren, machen zwangsläufig eine Milchmädchenrechnung. Denn jede Amortisationsrechnung hat eine große Unbekannte: den Energiepreis, von dem niemand weiß, wie er sich in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Die Kosten für Heizöl und Erdgas sind ein Beispiel dafür, wie unberechenbar die Energiepreisentwicklung ist. Zwischen 2004 und 2014 sind die Preise für diese beiden Heizenergien ganz unterschiedlich gestiegen. Heizöl verteuerte sich um rund 100 Prozent, Erdgas nur um etwa 50 Prozent. Seit 2015 sind die Erdgaspreise weitgehend stabil geblieben, während es bei Heizöl immer wieder zu Ausschlägen nach oben und unten kam, zuletzt 2020 infolge der Corona-Pandemie.

Weltweit wird in den nächsten Jahren die Energienachfrage weiter wachsen. Darüber hinaus wird in Deutschland ab 2021 die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe eingeführt, die sich mindestens fünf Jahre lang jährlich erhöht. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Öl- und die Gaspreise im Mittel weiter steigen werden.

Wenn sich Öl und Gas in Zukunft stärker verteuern, amortisieren sich viele Energiesparmaßnahmen schon nach zehn bis 15 Jahren durch die eingesparten Energiekosten. Steigen die Energiepreise langsamer, braucht es länger, bis sich die Investitionen amortisieren. Wie schnell sich die Energiepreisspirale tatsächlich drehen wird, steht aber in den Sternen. Deshalb sind gängige Amortisationsrechnungen nicht verlässlich und gleichen eher einem Glückspiel mit Zufallstreffern.

Energetisches Modernisieren ist mehr als Heizkosten sparen

Wegen der Unberechenbarkeit der Energiepreise ist es wichtig, dass man den Nutzen einer energetischen Modernisierung nicht nur gegen die Heizkostenersparnisse aufrechnet. Sie hat noch eine ganze Reihe anderer Vorteile:

  • Mit einer energetischen Modernisierung verbindet sich auch immer die Auffrischung eines in die Jahre gekommenen Hauses durch eine renovierte Fassade, eine neue Dacheindeckung, moderne Fenster und eine effizientere Heizung. Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten entfallen so für viele Jahre.
  • Das Raumklima in einem wärmegedämmten Haus ist im Winter viel behaglicher, weil die Wandoberflächen wärmer sind. Nachts kann die Heizung abgeschaltet werden, ohne dass die Räume stark auskühlen. Im Sommer heizt sich ein isoliertes Haus an heißen Tagen weniger stark auf. Das alles verbessert die Wohnqualität.
  • Beim Verkauf erzielt ein modernisiertes Energiesparhaus einen viel höheren Preis als ein altes Energiefresserhaus. Eine energetische Modernisierung ist also auch eine sichere Geldanlage.
  • Eine energetische Modernisierung stellt außerdem sicher, dass die Energiekosten bei langfristig steigenden Energiepreisen bezahlbar bleiben.

Alle diese Vorteile lassen sich nicht auf Heller und Pfennig gegen die Kosten einer energetischen Modernisierung aufrechnen. Ihr großer Nutzen für den Wohnkomfort und für die eigene Zukunftsvorsorge liegt aber auf der Hand.

Außenwanddämmungen sind immer dann besonders wirtschaftlich, wenn die Fassade ohnehin renoviert werden muss.

Die ideale Kombination: Renovieren und Dämmen

Sonne, Wind, Regen, Eis und Schnee sowie schwankende Außentemperaturen lassen die Außenbauteile eines Hauses schneller altern als andere Bauteile. Schäden im Außenputz oder undichte Stellen im Dach sind meist Anlass für den Hauseigentümer, einer Renovierung vorzunehmen. Dabei sollte er immer an den Wärmeschutz denken. Weil bei den Arbeiten an Fassade und Dach ohnehin Grundkosten anfallen, ist die zusätzliche Wärmedämmung jetzt besonders günstig zu haben:

  • Wird die Fassade erneuert, muss ein Gerüst aufgestellt werden und ein neuer Außenputz wird aufgetragen. Die Mehrkosten für die Wärmedämmung der Fassade beschränken sich auf das Dämmmaterial und seine Anbringung. Oft erspart die Dämmung sogar das Abschlagen des alten Putzes.
  • Wenn das Dach neu eingedeckt wird, kann mit wenig Aufwand die Dämmung im Bereich der Sparren und im Belüftungsraum der Dachschräge verbessert werden. Die Zusatzkosten dafür betragen meist noch nicht einmal 50 Prozent der Kosten für die neue Dacheindeckung.

Bei einer Erneuerung der Fassade oder des Daches sind Hauseigentümer laut Energieeinsparverordnung sogar gesetzlich verpflichtet, dabei auch den Wärmeschutz dieser Bauteile zu verbessern.

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